Aktuelle Veranstaltung
Klima und Psyche
– zur Relevanz des Klimawandels in der Psychotherapie
Das Heidelberger Institut für Tiefenpsychologie (HIT) lädt am 1./2. Juli 2022 ein zur Sommertagung:
In 6 verschiedenen Vorträgen stellen wir uns Fragen wie: Welchen Einfluss haben der Klimawandel und unser gesellschaftlicher Umgang damit auf die psychische Gesundheit? Wie äußert sich die Problematik des Klimawandels bei TherapeutInnen und PatientInnen? Welche psychischen Fähigkeiten erfordert der Umgang mit dem Klimawandel von uns? Kann die psychologisch-psychotherapeutische Perspektive dazu etwas beitragen, hat sie sogar eine Verantwortung dazu und wo liegen ihre diesbezüglichen Grenzen? Fordert der Klimawandel womöglich mehr als eine psychische Verarbeitungsstrategie – nämlich über unsere psychische Befindlichkeit hinaus einen grundlegenden Wandel unserer Lebensweise?
Die Tagung ist über die Ärztekammer BW zertifiziert, Sie erhalten 9 Fortbildungspunkte
In der Tagung wollen wir uns der Frage widmen: Welche Bedeutung hat der Klimawandel für die Psychotherapie?
Der Klimawandel ist im grellen Licht der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine etwas in den Hintergrund getreten, schwelt dort aber verhängnisvoll und unaufhaltsam weiter. Seine Konsequenzen sind nur noch abzumildern und werden unsere Zukunft unweigerlich prägen. Er konfrontiert uns mit unserem gesamt-gesellschaftlichen Versagen gegenüber der Natur als auch einem Bruch des Generationen-Vertrags. Die kommenden Generationen werden nicht mehr dieselben Ressourcen und Möglichkeiten haben wie die bisherigen – so bringt die Klimakrise nicht nur die Ausbeutung der Natur zum Ausdruck, sie wirft auch Fragen der sozialen bzw. globalen Gerechtigkeit auf. Die Klimakrise ist so gesehen eine Beziehungskrise gegenüber Natur und Mitmenschen.
Das demokratische Versprechen von individueller Selbstverwirklichung in einer bunten Welt voller Möglichkeiten war implizit verwoben mit Konsum und Wirtschaftswachstum – ermöglicht durch die hemmungslose Ausbeutung der Natur. Das alles steht nun in Frage. Unsere Ohnmacht gegenüber den aktuellen kapitalistischen Eigendynamiken, das Szenario einer bedrohlichen bzw. gestohlenen Zukunft könnte dabei zu einer Grenzsituation für uns werden. Sie birgt die Möglichkeit, als Zivilisation zu scheitern als auch die Chance, unsere Haltung zum Leben neu zu hinterfragen. Äußert sich die gesunde Psyche nicht auch darin, mit der Natur in Frieden und anderen gegenüber in Gerechtigkeit zu leben?
Wenn Sie an der Tagung teilnehmen wollen, dann melden Sie sich bitte bis zum 20.06. an unter info@hit-heidelberg.de
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen werden nach dem Zeitpunkt ihres Eingangs berücksichtigt.
Die Tagungsgebühr beträgt 50 Euro. Für StudentInnen und Psychotherapie-Auszubildende 20 Euro
Anmeldungen bis zum 20.06.22 bitte an:
info@hit-heidelberg.de
Tagungsort: Institut für Medizinische Psychologie, Bergheimer Str. 20, linker Eingang, 69115 Heidelberg.
Ablauf
FR, 01.07.2022
18.30 Begrüßung und Vorstellung durch den Vorsitzenden des HIT
Dr. med. Cornelius Honold
18.45-19.30 „Psychologische Aspekte einer Nachhaltigkeitsbildung“
Prof. Joachim Funke
19.30-20.15 „Psychoanalytische Therapie unter dem Vorzeichen der Klimakrise“
Dr. Dipl.-Psych. Christine Bauriedl-Schmidt
20.15-21.00 „Wege zur Überwindung kollektiver Selbsttäuschungen“
Dipl.-Psych. Matthias Göpfert
ab 21.00 Kennenlernen bei „Brezeln und Wein“
SA, 02.07.2022
9.30-10.15 „Das Leben in der Dauerkrise und die Erschütterung der Ordnung: Klimakrise, Pandemie und Krieg“
Dipl.-Psych. Delaram Habibi-Kohlen
10.15-11.00 „Sitzen wir alle in einem Boot und was das für uns als Psychoanalytiker*innen bedeuten kann“
Dr. med. Monika Krimmer
11.00-11.30 Kaffeepause
11.30-12.15 „Gutes Leben und psychische Gesundheit. Die ökologische Krise als Chance“
Dr. phil. Oliver Florig
12.15-13.45 Podiumsdiskussion: moderiert durch
Dr. Dipl.-Psych. Matthias Richter unter Einbezug der Tagungs-Teilnehmer
Tagungsspezifische Veröffentlichungen unserer Referenten:
Oliver Florig
Gutes Leben und psychische Gesundheit. Die ökologische Krise als Chance
DelaramHabibi-Kohlen
Fünf nach zwölf? Psychoanalytische Überlegungen zur Klimakrise, alten Gewohnheiten und der Schwierigkeit, Neues zu denken
Matthias Göpfert
Lebst Du noch oder wohnst Du schon…auf höherem Terrain? Wege zur Überwindung kollektiver (Selbst-) Täuschung in der Klimafrage
Matthias Richter
Kritik unserer zynischen Lebensweise. Warumhandeln wir wider besseres Wissen? Ein Essay