VERANSTALTUNGEN |

Neue Reihe: Psychotherapeuten diskutieren gemeinsam tagesaktuelle Themen

Thema für Dienstag, den 27. Februar, 20:30 Uhr:

WARUM POLARISIERT DER GAZA-KRIEG?

vorgestellt von Dr. phil. Oliver Florig und Dr. phil. Matthias Richter

Nachdem am ersten Abend die allgemeinen Grundzüge der gesellschaftlichen Polarisierung herausgearbeitet wurden, wollen wir diese nun am Beispiel einer aktuellen Debatte konkretisieren. Insbesondere zu den Attentaten des 7. Oktober und dem Krieg im Gaza-Streifen gibt es in der Öffentlichkeit stark polarisierte Positionen: Für die eine Seite gehört Israel die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands angesichts des Terrors der Hamas. Der Krieg im Gazastreifen sei als Selbstverteidigung im vollen Umfang gerechtfertigt. Die andere Seite scheint diesen Terror als Widerstandsakt gegen eine kolonial auftretende Macht zu begreifen und wirft Israel vor, einen Genozid zu begehen. Beide Seiten bauen einen hohen normativen Druck auf: Wer die Dinge nicht so sieht wie wir, ist Antisemit bzw. Komplize eines Völkermords.

Wie kommt es zu derart weit auseinanderklaffenden Sichtweisen, die jeweils von uns erwarten, moralisch eindeutig Partei zu ergreifen? Wie können wir psychisch eine Offenheit bewahren, die das Leid beider Seiten sieht, ohne Unrecht zu entschuldigen? Wie gehen wir mit dem normativen Druck beider Seiten um, der einen bei jedem Wort Angst haben lässt, sich als Mensch mit falscher Gesinnung entlarvt zu sehen? Die Psychoanalytische Bewegung stand nach dem 2. Weltkrieg auch für eine differenzierte Auseinandersetzung mit der deutschen Schuld am Judentum. Was folgt Ihrer Meinung nach aus den nationalsozialistischen Verbrechen für eine deutsche Sicht auf diesen Krieg?

Moderation: Dr. phil. Oliver Florig und Dr. phil. Matthias Richter
Ort: HIT, Alte Bergheimer Str. 5, 69115 Heidelberg. Diese Veranstaltung ist mit 3 Punkten zertifiziert.

Über diese neue Diskurs-Reihe: Was vermag die Psychoanalyse bzw. Tiefenpsychologie zu aktuellen Debatten des öffentlichen Lebens beizutragen? Und wie spiegeln sich gesellschaftliche Veränderungen in unserer Arbeit mit den Patienten wider? Diesen Fragen wollen wir in Zukunft gemeinsam mit interessierten Kollegen nachgehen.

Ungefähr alle zwei Monate treffen wir uns dazu an einem Dienstag um 20:30 Uhr. Dabei wird immer ein anderes aktuelles Thema im Fokus stehen. In einem Impulsreferat soll das jeweilige Thema für circa 20-30 Minuten eingeführt werden. Anschließend wollen wir dazu miteinander ins Gespräch kommen. Die Debatte wird von Oliver Florig oder Matthias Richter moderiert. Als Moderatoren wollen wir außerdem versuchen, zentrale Argumentationen und Erkenntnisse des Abends im Hintergrund festzuhalten. Bei regem Engagement der Teilnehmer könnte daraus auch ein Blog auf unserer Webseite entstehen.

Es ist erwünscht, dass Teilnehmer eigene Themen für spätere Termine vorschlagen bzw. selbst 20-30 Minuten vorstellen. Wir sind sehr gespannt auf Ihre Teilnahme und mögliche Beiträge.